Stellvertretend für alle Mitglieder des BSV Möllen 1864 e.V. gratuliert der gesamte Vorstand allen Damen der Schießsportabteilung zum Jubiläum, in der Hoffnung auf die baldige Möglichkeit zur Wiederaufnahme der Vereinsaktivitäten und der, in der jetzigen Zeit so wichtigen, sozialen Kontakte.
Der GF-Vorstand
Rückblick auf 50 Jahre Damenschießgruppe des BSV Möllen 1864 e.V.
Wir schrieben das Jahr 1971…… Was gab es Neues in unserem Land?
Für Frauen ab 30 und Männer ab 45 Jahren wird die jährliche Vorsorgeuntersuchung eingeführt.
Und genauso wichtig: Ab sofort sollen alle unverheirateten weiblichen Berufstätigen mit „Frau“ anstelle von „Fräulein“ angeredet werden.
Was gab es Neues in Möllen?
Unsere Schützenschwester Nicole Hülsewis wird in diesem Jahr geboren.
Und da war doch noch was ……
Am 24. März 1971 gründeten 13 befreundete Frauen um Luise Knebel, Anne Grans und Inge Schmitz die Damenschießgruppe des BSV Möllen.
Sie bildeten eine der ersten Damenabteilungen im Schützenkreis Dinslaken. Die Frauen wurden allerdings keine stimmberechtigten Vollmitglieder. Lange hatte bei Versammlungen nur die Damenleiterin eine Stimme für die ganze Abteilung.
Viele Schützen beäugten sie kritisch und betitelten sie als Flintenweiber. Doch das hielt die jungen Frauen nicht davon ab, sich nun ihrem neuen Hobby, dem Schießsport intensiv zu widmen. Trainiert wurde zunächst mit dem Luftgewehr und wie es auch für die Herren üblich war, im Saal der Gaststätte Korfkamp.
Mittwochs abends wurde das Klavier beiseite geräumt, die 4 Stände aufgebaut und los ging´s. Ihre Ehemänner und Trainer Hanjo Dinnissen standen ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Um ihr Vorhaben perfekt zu machen, wählten die Damen im Dezember desselben Jahres Heidrun Rühl zu ihrer 1. Vorsitzenden und Elfriede Hoffmann zu ihrer Stellvertreterin.
Bald wurden auch schon Rundenwettkämpfe bestritten, wodurch sich langanhaltende Freundschaften wie z.B. mit den Feldmärker Frauen entwickelten.
Ab 1974 verlegte die Gruppe dann den Trainingsabend auf die Schießsportanlage in den Wohnungswald und auch das Training mit dem KK-Gewehr wurde aufgenommen.
Die Schützenschwestern Marianne Hüsken und Ilse Strohbehn brachten zur Unterstützung auch ihre Ehemänner mit. Hans Strohbehn wurde bis 1992 der Luftgewehrtrainer und Coach sowie Willi Hüsken bis 1991 der Kleinkalibertrainer der Damenschießgruppe. Auch Gisbert Möltgen fungierte hier zeitweise als Trainer.
Gute Ergebnisse ließen nicht lange auf sich warten. Vordere Plätze bei den Rundenwettkämpfen, den Kreis- und Bezirksmeisterschaften, später auch bei den Landes- und Deutschen Meisterschaften gehören seitdem dazu. So wurde z.B. unsere älteste Schützin Ruth Gaber in ihrer Lieblingsdisziplin, Luftgewehr aufgelegt, 1994 sogar Landesmeisterin und 1995 Vize-Landesmeisterin.
Selbstverständlich nehmen wir immer wieder auch an Pokalschießen, am Verbandschießen oder an den Disziplinen der Breitensportnadeln sowie dem Blattl- und Kreisdamenvogelschießen teil. Dieses Vogelschießen durften wir sogar in den Jahren 1985 und 2007 ausrichten. Die Erfolge sprachen für sich. Hierbei wurde Gretel Hoos die erste Gewinnerin der ersten Veranstaltung.
Durch Kuchen backen und Kaffee kochen und später die Reinigung der Schießsportanlage, erreichten wir irgendwann dann immer mehr Anerkennung bei unseren Kritikern.
So durften wir Damen 1973 dann auch tatsächlich zum 1. Mal offiziell am Eröffnungsschießen teilnehmen, mussten aber die Nadeln für die Preisträgerinnen noch selbst beschaffen. Das alles ermutigte dann auch dazu, sich 1976 grüne Westen als erste Uniform schneidern zu lassen. 1979 durften darin bei der Weihung unserer neuen Vereinsfahne sogar 4 Damen aus unseren Reihen die neue Fahne präsentieren. Unter der Regie der Frauenwartin Inge Schmitz wurden 1983 die Westen gegen graue Jacken ausgetauscht. Diese waren trotz Anfertigung durch einen Schneider nicht alle „passgenau“. Letztendlich entschieden wir uns 1994 dann für unsere heute noch aktuellen grünen Jacken.
Mitmarschieren durften wir trotzdem aber lange Zeit nicht. 1984 bei einem Vereinsausflug nach Dünnschede im Sauerland wurde uns das zum ersten Mal erlaubt. Zu unserem 125jährigen-Vereinsjubiläum 1989 marschierten wir trotz vieler Kritiken zum ersten Mal während unseres Schützenfestumzuges mit und wurden ab 1991 zum festen Bestandteil der Schützenkompanie. Das hatte leider zur Folge, dass einige Damen die Schießgruppe verließen.
Ein Höhepunkt jeden Jahres war nun seit 1984 das vereinseigene Damenvogelschießen (Renate-Kaiser-Pokal), was uns endlich auch die Möglichkeit bot einen Vogel abzuschießen.
1994 wurden wir dann Vollmitglieder und durften zwar an allen Vogelschießen teilnehmen, aber der Rumpf des Schützenfest-Vogels blieb uns bis zum Jahre 2000 verwehrt. Heutzutage ist uns auch dieses möglich.
So nutzten bereits Tina Rentmeister und Stephanie Szameitat die Chance den Königsvogel abzuschießen.
Selbstverständlich traf auch uns der Brand auf unserer Schießanlage im Juni 2003 sehr hart. Zum Glück durften wir während dieser Zeit auf der Schießanlage in Holthausen trainieren und Wettkämpfe bestreiten. Die anschließende Neuplanung, sowie die 2005 erfolgte Einweihung der neuen Anlage wurden maßgeblich durch die Damenschießsportabteilung mitgestaltet. Ebenso waren die Frauen in verantwortlicher Position bei der Organisation und Durchführung unseres 150 jährigen Vereinsjubiläum im Jahre 2014 aktiv.
Inzwischen sind die Mitglieder der Damenabteilung ein wesentlicher Bestandteil des gesamten Vereines. Frauen sind heute in allen Bereichen, sowohl im Vorstand als auch in den verschiedenen Gremien als unverzichtbare Stützen etabliert und anerkannt.
Klar, das Vereinsleben der, momentan 21 Schützenschwestern, besteht nicht nur aus intensivem Schießtraining und Pflicht: Vergnügliche Stunden gehören selbstverständlich auch dazu.
Es ging mal auf die Kegelbahn, öfter auf dem Fahrrad durch die Heimat oder per Bus in die Weinberge nach Bad Neuenahr. Später fuhren wir dann im Laufe der vielen Jahre auch noch zu unterschiedlichen Zielen, wie dem Hohen Ufer mit Ritteressen (1983), gemeinsam mit den Spell´ner Frauen ins Sauerland (1988), der Bundesgartenschau in Dortmund (1991), Giethoorn (2000), dem WDR in Köln (2007), nach Zons (2011) und weiteren mehr. Immer plante ein Festausschuss und wer konnte, nahm teil.
In früheren Jahren wurden auch oft die Geburtstage und Polterabende der „Ladies“ miteinander begangen. Hier gab es häufig kleine Vorträge und „Gastgeschenke“.
Zu Ostern und in der Adventzeit treffen wir uns regelmäßig zu gemütlichen Abenden, schießen Pokale aus und genießen die Gemeinsamkeit.
Leider ist seit März 2020, Corona bedingt, auch für uns Mitglieder der Damenschießgruppe, kein Vereinsleben möglich. So begeht jede von uns in diesem Jahr am 24.03. das 50jährige Bestehen ohne die anderen und hofft auf einen späteren Termin mit allen Schützenschwestern in der vertrauten Gesellschaft.
Zusammengestellt aus diversen Informationen (BSV-Archiv / verschiedenen Erinnerungen)
Der Festausschuss – März 2021